Leider wissen viele immer noch nicht, dass Wellensittiche nicht einzeln gehalten werden sollten.
Unsere Hauswellensittiche stammen von den wilden grünen Sittichen des australischen Kontinents ab. Ihr Aussehen hat sich zwar verändert, jedoch nicht ihr Sozialverhalten. Sie sind immer noch Schwarmvögel. In ihren Genen steht geschrieben, dass sie den Artgenossen brauchen.
Wellensittiche, die als Einzelvogel gehalten werden, interessieren sich weniger für die Umwelt und werden nicht selten apathisch. Sie leiden häufig unter Langeweile, denn auch der Mensch wird sich nicht Tag und Nacht mit seinem Wellensittich beschäftigen können. Der Vogel hat keinen „Ansprechpartner“, mit dem er sich in seiner arteigenen Sprache unterhalten kann. Manche Tiere entwickeln Verhaltensstörungen und viele vegetieren einfach so dahin und liegen eines Tages tot im Käfig.
Durch ihren Gesang spornen sich die Vögel gegenseitig an. Ihr Gezwitscher wirkt sich, wie man heute weiß, positiv auf ihren Hormonhaushalt aus. Die Körperabwehr und das Wohlbefinden werden gesteigert.
Und welche Rolle spielt der Mensch für den Wellensittich? Kein Zweifel, der Mensch ist wichtig für den kleinen Piepmatz. Unbestritten ist auch, dass Mensch und Vogel eine tiefe Bindung aufbauen können. Aber der tierische Freund ist kein Ersatz für das komplizierte menschliche Beziehungsgeflecht. Menschen brauchen auch Menschen. Daran zweifelt kaum jemand. Erstaunlich, dass man Tieren dieses Grundbedürfnis abspricht. Tatsache ist jedoch: Wellensittiche brauchen Wellensittiche. Jede andere Form der Haltung dieser kleinen Papageien ist nicht artgerecht.
Egal, wie viel Zeit man mit seinem Tier verbringt, man kann diesem niemals einen Artgenossen ersetzen. Wer – aus welchen Gründen auch immer – nicht dazu bereit ist, zwei oder mehr Vögel, aufzunehmen, sollte sich nochmal gründlich überlegen, ob Wellensittiche die richtigen Haustiere für ihn sind.