Freiflug – je mehr desto besser

Das Bedürfnis der Wellensittiche nach Freiflug wird leider immer noch von vielen Haltern vollkommen unterschätzt.  Ich weiß noch, als ich mich, ein paar Wochen bevor ich meine Wellensittiche bekam, vorab im Zoogeschäft erkundigte, wann ich sie denn das erste Mal rauslassen darf und wie viel Freiflug sie denn benötigen würden, ich die Antwort bekam,  erst mal mindestens vier Wochen warten und dann wäre eine Stunde am Tag völlig ausreichend. Und wenn man die Vögel nicht jeden Tag aus dem Käfig lassen kann, mache das auch nichts, denn sie können ja zum Beispiel am Wochenende mal ein bisschen mehr fliegen.

Wer diesen Rat befolgt, behandelt die Vögel alles andere als artgerecht. Wellensittiche sind in ihrer australischen Heimat ausdauernde Langstreckenflieger und ihr Organismus ist darauf ausgelegt, täglich mehrere Stunden in Bewegung zu sein. Sperrt man Wellensittiche nahezu den gesamten Tag ein, verurteilt man sie förmlich dazu, durch die Zwangsruhe gesundheitliche Schäden davonzutragen, wie z. B. Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Am besten lässt man Wellensittiche den ganzen Tag frei fliegen, was allerdings nur dann möglich ist, wenn man die räumlichen Gegebenheiten dazu hat. Ein Vogelzimmer werden wohl die wenigsten Tierhalter vor dem Kauf ihrer Sittiche einplanen. Deshalb ist es sinnvoll, das Zimmer, in dem sich die Heimvögel später aufhalten werden, von potentiellen Unfallquellen zu befreien.

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Eine neue Voliere…und glückliche Wellis :)

Bis jetzt hatten wir den Vogelkäfig Fips von Kerbl  ( 100x50x60 ),  ein schöner Käfig aus Holz, der auch gut in mein Wohnzimmer passte.

Da meine Spatzen den ganzen Tag Freiflug haben und nur zum Schlafen und mal kurz zwischendurch rein gingen, war der Käfig im Prinzip ausreichend.

Trotzdem hatte ich seit einiger Zeit immer wieder die Voliere Sydney von More4birds bei Fressnapf im Auge, aber der hohe Preis (fast EUR 300 mit dem Untergestell) hielt mich doch erst mal vom Kauf ab.

sydney

Und dann am Sonntag, den 28.09. kurz bevor ich abends den PC ausschalten wollte, sagte mir eine innere Stimme, doch nochmal bei Fressnapf wegen der Voliere vorbeizuschauen und siehe da, die Voliere war für ein paar Stunden auf EUR 149  runtergesetzt und auch das Untergestell war um 10 EUR günstiger, so dass ich  sofort zugeschlagen und bestellt habe. Zusätzlich gab es noch einen Neukundenrabatt von 10%, so dass ich summasummarum alles zusammen für 170 EUR bekam :) Ein Traum!

Das Ding wurde dann letzte Woche Montag mit der Spedition geliefert, mein Bruder Michael half mir beim Hochtragen und mein Neffe Joshua kam gleich am nächsten Tag vorbei um mir beim Ausbauen der Voliere zu helfen. Alleine schafft man das nicht, da das Teil ein Gewicht von ca. 50 kg hat.

Nachdem ich dann einige Stunden mit ausräumen und abbauen des alten Käfigs und einrichten der neuen Voliere verbracht hatte, war am Dienstag Abend alles soweit fertig.

Tja, aber dann kams….keiner der fünf machte Anstalten, abends zu ihrer Essens- und Schlafenszeit in die neue Voliere zu fliegen. Sie wurde ein paar Mal angeflogen, aber dann wurde auch sofort wieder weg geflogen und aus der Ferne sehr kritisch beobachtet. Mittlerweile war es schon nach 20 Uhr und ich habe versucht, sie mit der Hand reinzusetzen, aber kaum waren zwei drin, flog der erste auch schon wieder raus. Mehrmalige Versuche blieben ergebnislos und  ich war dann schon schön langsam etwas frustriert und dachte mir, ich muss es hinnehmen, dass die Bande die Nacht draußen verbringen wird.

Auf diversen Wellensittichseiten im Internet habe ich dann gelesen, dass man den Vögeln ein paar Tage Übergangszeit geben muss und erst mal den alten Käfig stehen lassen und den neuen daneben platzieren soll. Toll! Der alte Käfig war bereits komplett ausgeräumt und im Keller. Und Platz für zwei so große Käfige hatte ich auch nicht.

Auf jeden Fall, während ich noch so hin- und herüberlegte – es war mittlerweile bereits fast 21 Uhr – flogen die fünf plötzlich wie von Zauberhand in die Voliere. Ich denke, der Hunger war letztendlich doch größer als die Skepsis :)

Der nächste Tag:  Man glaubt es kaum, aber alle fünf waren morgens bester Dinge. In Ruhe wurde dann bei Tageslicht erst mal alles in der neuen Voliere begutachtet, fröhlich von Ast zu Ast gehüpft und freudig gezwitschert.  Dann wurden ein paar Runden geflogen und schon ging man zwischendurch auch immer wieder rein, um all das Neue zu entdecken. Abends dann null Problemo; Fast pünktlich um 19 Uhr gingen alle automatisch rein, dann wurde gegessen und noch geplaudert, bis sie sich dann ohne Gezicke auf ihre Schlafplätze begeben haben.

Ich habe die Voliere jetzt eine Woche und ich habe den Eindruck, dass meine Spatzen sie lieben. Auch unter Tags während des Freiflugs gehen sie gerne mal immer wieder rein oder halten ihren Mittagsschlaf drin ab, was sie früher im Käfig nie gemacht haben.

Ich bereue den Kauf dieser Voliere in keinster Weise und bin mehr als glücklich, dass sich meine Piepmätze so wohlfühlen damit.