Bevor ich meine Wellensittiche bekommen habe, habe ich versucht, mich ausführlich über die richtige Ernährung zu informieren und habe sowohl im Internet als auch in allen möglichen Wellensittichbüchern alles rauf und runter gelesen.
Dazu sollte man natürlich erst mal wissen, was denn eigentlich wildlebende Wellensittiche fressen. Die „wilden“ Wellensittiche Australiens verraten uns nämlich meiner Ansicht nach ganz genau, was gesundes Futter für unsere Heimtiere heißt.
Auf dem Speiseplan des wilden Wellensittichs stehen Samen von 21 Pflanzenarten. Die Mehrzahl dieser Pflanzen gehört zu den Gräsern. In den kargen Monaten begnügt er sich mit den Pflanzen, die nach der Regenperiode wachsen. Wenn die Natur Futter im Überfluss bietet hat er jedoch seine Vorlieben und seinen ganz persönlichen Geschmack. Freilebende Wellensittiche können sich also stets von frischen Körnern ernähren, die alle lebensnotwendigen Stoffe erhalten, anders als Wellensittiche, die als Heimtiere gehalten werden. Sie sind gegen Mangelerscheinungen nur dann gefeit, wenn wir ihnen von klein auf ein vielfältiges Menü servieren. Unter vielfältigem Menü verstehe ich in erster Linie Körner , also Samen verschiedener Pflanzenarten.
Die empfohlene Grundzusammensetzung der Körnermischung besteht meist aus fünf bis sieben Samensorten: 25 % Spitzsaat oder Glanz, 25 % Silberhirse, 45 % andere Hirsearten z.B. Plata- u. Japanhirse, 5 % Haferkerne .
Hirse ist das mineralstoffreichste Getreide. In Hirse sind Fluor, Schwefel, Phosphor, Magnesium, Kalium und besonders viel Silizium (Kieselsäure) und Eisen enthalten.
Ich persönlich füttere gerne sehr vielseitige Mischungen, ergänzt durch weitere Pflanzensamen und auch Kräuter, welche dann um einiges ausgewogener sind. Der Favorit meiner Bande ist z.B. eine Mischung wie diese: 30 verschiedene Saaten erweitert durch Wildsamen, Kräuter und Beeren: Glanz, Silberhirse, gelbe Hirse, Japanhirse, Haferkerne, Moharhirse, Senegalhirse rot, Senegalhirse gelb, rote Hirse, Finch panicum, Nigersaat, Quinoa, Amaranth, Alfalfa, Glanz entspelzt, Leinsaat, Rübsen, Nachtkerze, Grassamen, Spinatsamen, Radieschensamen, Buchweizen, Kardi, Kiefernsaat, Mohnsamen, zusätzlich Berberitze, Sanddorn, Vogelmiere, Brennesselkraut, Hirtentäschelkraut, Löwenzahnkraut, Schafgarbenkraut, echte Kamillenblüten, Gänseblümchen, Süßholzraspel.
Das Körnerfutter der Wellensittiche soll möglichst frisch und staubfrei sein. Eine gute Qualität ist wichtig, denn wie andere Papageienvögel sind Wellensittiche höchst empfindlich auf Schimmelpilze, die sich bei Feuchte und Verschmutzung rasch einstellen. Das Futter muss vor Staub geschützt, trocken und kühl gelagert werden. Mit Motten oder Kornkäfern befallenes sowie muffiges Futter muss weggeworfen werden, denn es kann die Gesundheit der Vögel gefährden.
Da meine Piepmätze alle schlank sind und ausreichend Bewegung haben, bekommen sie zusätzlich täglich 2 kleine Stücke Kolbenhirse und jeden zweiten Tag einen Kräcker ohne Zucker in die Voliere. Dann jeden zweiten oder dritten Tag ein Schälchen Knaulgras gemixt mit Kräutermischung.
Frisch vom Topf bekommen Sie Golliwoog und/oder Vogelmiere. Sehr gerne mögen sie auch Löwenzahnblätter. Im Sommer sammle ich Getreide und Gräser frisch von Feld und Wiese und im Winter bekommen sie Hafer- und Weizenähren sowie Knaulgras getrocknet. (Gibt es auch abgepackt im Zoofachhandel in der Nagerabteilung). Besonders den grünen Hafer lieben sie ( aber zuviel davon macht sie hibbelig).
Lebenswichtig sind auch die Mineralstoffe wie z.B. Kalzium. Darum sollte man Kalksteine oder Sepiaschalen im Käfig befestigen.
Zum Durstlöschen eignet sich stilles Mineral- oder Leitungswasser. Abgekochtes Wasser ist für Vögel nicht optimal, da alle wichtigen Mineralstoffe durch das Kochen zerstört werden und der Vogel nicht die lebenswichtigen Spurenelemente erhält.
Und was ist mit Obst und Gemüse? In nahezu jedem Buch und jeder Internetseite steht, man soll ihnen Obst und Gemüse reichen.
Ein altes Züchter-Sprichwort sagt:
– Es gibt mit Obst und Gemüse ernährte Wellensittiche! –
– und es gibt alte Wellensittiche! –
– aber es gibt keine alten, mit Obst und Gemüse ernährten, Wellensittiche!
Inwieweit das tatsächlich stimmt, dafür habe ich keine Beweise. Ich muss auch dazu sagen, dass ich in meinen früheren Wellensittichhaltungen als Kind, Teenager und junge Frau, immer mal wieder Salatblätter oder auch mal ein Stück Apfel gefüttert habe und meine Wellensittiche immer gesund und munter waren und ein hohes Alter erreicht haben.
So handhabe ich das jetzt auch, mal ein Salatblatt, mal ein Apfelstückchen. Anderes Obst und Gemüse füttere ich nicht. Karotte oder Gurke probiere ich hin und wieder, ist aber bei meinen Spatzen nicht sehr begehrt.
Ich möchte, dass meine Piepmätze gesund bleiben und das höchstmögliche Alter erreichen. Und ich denke, da ist die richtige Ernährung das A und O.